#Demokratie-an-Schule-geht-das?

KOMM-Regionalkonferenz in der Mornewegschule und Ursula-Fuchs-Schule zum Thema: „Demokratie und Schule, geht das?“

Als wir uns dieses Thema als Thema der Regionalkonferenz gewählt haben, was uns die Bedeutung und Notwendigkeit sehr bewusst.
Die Kinder-und Jugendförderung der Stadt Darmstadt hat sich diesem Thema ebenfalls angenommen und wird im November einen Qualitätszirkel dazu anbieten.
Die gesellschaftliche und politische Situation spitzt sich zu.  Schauen wir nach Israel, Amerika,  zum Krieg in der Ukraine oder auf die Entwicklung, dass zunehmend
Menschen versuchen, ihren Halt  in rechtem Gedankengut zu finden.
Doch was hat das alles Demokratie zu tun? Und was mit uns, was mit den Kindern und Jugendlichen, mit denen wir arbeiten, sie lehren und ihnen im besten Fall ein Vorbild sind?
Wie kann Demokratie an Schule gelebt werden und was sind mögliche Risiken? Dem wollten wir nachgehen.

An vier Arbeitstischen setzten sich die Gäste der Konferenz mit verschieden Aspekten der Demokratie an Schule auseinander.  An zwei Tischen wurden“ Chancen und Risiken“ näher
beleuchtet.  An einem weiteren Tisch wurde über die „Beteiligung und die Rolle des Elternhauses“ bei der Entstehung einer demokratischen Grundhaltung gearbeitet. Am vierten Tisch gab
es konkrete „Überlegungen der Umsetzung“ der Demokratie an Schule.
Es kam zu einem intensiven, konstruktiven und ergebnisreichen Austausch.

Wir bedanken und sehr für die Impulse, Ideen und Gedanken, die wir sammeln durften. Besonders hat es uns gefreut, dass wir auch von der Expertise einiger Schüler: innen der SV profitieren konnten. Ihre Sicht war uns besonders wichtig.

Die Ergebnisse des Open Space der 4 Arbeitstische

Tisch 1:  Chancen der Demokratie

  • Mehr Zufriedenheit der Schüler: innen durch Beteiligung
  • Steigerung der Identifikation mit der Schule bei Lehrkräfte und Schüler: innen
  • Höhere Akzeptanz von Entscheidungen
  • SV und SSR sind ein Abbild der Demokratie, diese Möglichkeiten nutzen
  • Lernen eine eigene Meinung zu entwichen und zu äußern
  • Auf Minderheiten kann geachtet werden
  • Selbstwirksamkeitserfahrungen machen und fortsetzten, die Wirkung der eigenen Meinungsäußerung sehen können
  • Lerninhalte auf Schülerschaft angepasster vermitteln, andere Methoden (Diskussion, Projekte)
  • Mut und Spaß an Veränderungen
  • „Überzeugen und nicht bestimmen“, lässt mehr Offenheit entstehen
  • Kompromissbereitschaft lernen, bei Lehrkräften und Schüler: innen
  • Über den eigenen Tellerrand schauen können und lernen
    verschiedenen Perspektive aushalten z können
  • Aktuelle Themen im Unterricht aufgreifen und zur Diskussion stellen, lernen einen Diskurs zu führen
  • Demokratie fängt im Kleinen an, schon beim Schlichten von Konflikten

 

Tisch 2: Risiken der Demokratie

  • Frustrationspotential steigt bei nicht Durchbringen der eigenen Meinung
  • Entstehung einer „In Group“ and „out Group“, die Guten und die Bösen, Solidarisierungsdruck sich für eine der beiden Gruppen entscheiden zu müssen
  • Mögliche Ausgrenzeng beim Äußern der eigenen Meinung
  • Bewertung der eigenen Meinung in Form von Schulnoten
  • Starke Einflussnahme bei Wahlen, z.B. von dominierenden Meinungsgruppen in der Schule, oder von Lehrkräften

Was macht es schwer Demokratie zu implementieren?

  • Der Wunsch nach einfachen Antworten
  • Frontalunterricht
  • Mangelnde Kompetenz der Lehrkräfte, fehlende Aus-und Weiterbildung der Lehrkräfte zum Thema Demokratie an Schule
  • Soziale Netzwerke
  • Fehlende Ressource Zeit, keine Zeit für politisch aktuelle Themen
  • Die Ganztagsschule reduziert Freiräume der Selbstbestimmung und der Beteiligung
  • Macht Gefälle zwischen Lehrkräften und Schüler: innen
  • Schulnoten/Leistungsdruck
  • Der kulturelle Hintergrund von Lehrkräften und Schüler: innen, welche unterschiedliche Erfahrungen sie mit Demokratie gemacht haben
  • Lehrkräfte sehen ihre Einflussnahme gefährdet

 

Tisch 3:           Einbeziehung von Eltern

  • Kinderrechte Tour mit den Eltern machen, z.B. ein Elternabend zu den Kinderrechten
  • Elterninformation über Demokratie an der Schule, wie sie in der Schule gelebt wird, gelebt werden soll.
    Wie wollen wir in der Schule zusammenleben? Welche Auswirkung hat es für das Zusammenleben in der Familie?
  • Lehrkräfte können im Elterngespräch ihre Einflussnahme als gefährdet sehen
  • Eltern können aus unterschiedlichen Lebenshintergründen kommen, unterschiedliche Rollenbilder haben, unterschiedliche Vorstellung von Gleichberechtigung, Bildung und Leistungsdruck. Diese gilt es anzuerkennen und die Eltern dabei mitzunehmen, was gelebte Demokratie an der Schule bedeutet
  • Die Frage nach den Grenzen der Beteiligung der Eltern, welche sind notwendig und welche überflüssig?
  • Eltern haben strukturelle Gremien der Beteiligung an Schule, die sie nutzen können. Nutzung der Gremien zur Beteiligung ist auch vom Erfahrungshintergrund der Eltern im Hinblick auf Beteiligung abhängig, Sprachbarrieren verhindern/erschweren eine Beteiligung
  • Informelle Beteiligungsforme der Eltern z.B. Eltern Stammtisch, Eltern-Café

Tisch 4: Umsetzung von Demokratie an Schule

  • Gleichgewicht zwischen Lehrerschaft und Schüler:innen Schaft
  • Kreativität im Denken und Gestalten zulassen, um die „Ecke denken“ lassen
  • „Der Weg ist das Ziel; Demokratie an Schule ist ein Prozess, miteinander leben
  • Demokratie an Schule braucht Beziehung ,zu den Lehrkräften und innerhalb der Schüler:innen Schaft, es braucht ein „Wir“
  • Demokratie braucht Vorbilder bei den Lehrkräften und Schüler:innen ( nicht auf Noten bezogen)
  • Es gibt kein “Entweder /Oder“ sondern ein „Sowohl als Auch“ an partizipativen und verbindlichen Strukturen in der Schule
  • Perspektivwechsel eingehen, weg von der „Einzelkämpfer-Haltung“ der Lehrkräfte hin zu Vernetzung der Professionen an Schule, für Schnittmengen sorgen
  • Augenhöhe aushalten
  • Räume für Erfahrungen der Selbstwirksamkeit der Schüler: innen und der Lehrkräfte schaffen
  • Mut: neue Wege gehen zu können, sie aushalten zu können, zur eigenen Haltung
  • Mündige Eltern übernehmen Verantwortung
  • Klassenrat, Kinderparlament, Kindersprechstunde
  • Raum für Diskussionen ohne Beteiligung der Lehrkräfte schaffen, „Debattiere-Clubs“
  • Bei den Ressourcen der Kinder ansetzten
  • Finanzielle Ressourcen, Expertise „einkaufen“
  • „Ansichtssachen“ mit Bildkarten ins Gespräch kommen
  • https://www.globaleslernen.de/de/bildungsmaterialien/bildungsmaterialien-aktuell/ansichtssachen-kartenset-fuer-den-unterricht-mit-unterschiedlichen-lerngruppen-und-zur-inklusiven
  • Visionen umsetzen, siehe Nicole Lotzkat, Wilhelm Leuschner Schule
    https://futurelabschule2030.home.blog/

 

#MancheMenschen

…ein Impuls

„Manche Menschen wissen nicht,
wie wichtig es ist, dass sie da sind. 
Manche Menschen wissen nicht,
wie gut es ist, sie nur zu sehen.
Manche Menschen wissen nicht,
wie tröstlich ihr gütiges Lächeln wirkt.
Manche Menschen wissen nicht,
wie wohltuend ihre Nähe ist. 
Manche Menschen wissen nicht,
wie viel ärmer wir ohne sie wären.
Manche Menschen wissen nicht,
dass sie ein Geschenk des Himmels sind. 
Sie wüssten es,
würden wir es ihnen sagen.“

Gedicht von Petrus Ceelen

veröffentlicht auch

Blog Systemisch

Ein neuer Name für die Morneweg-Grundschule

Ursula Dachs Schule?

Ursula Pirat Schule?

Ursula Spaghetti Schule?

Ursula waaaas Schule?

Das fragten sich bei der Namensgebungsfeier auch die Schüler*innen der ehemaligen Morneweg-Grundschule, bis sie laut herausschrien:

Nein! Die Morneweg-Grundschule heißt jetzt Ursula-Fuchs-Schule!

Vor zwei Jahren war die Morneweg-Grundschule noch als Grundstufe ein Teil der IGS Mornewegschule. Im ersten Jahr der Eigenständigkeit wurde den Beteiligten schnell klar, dass dies zu vielen Verwirrungen führte. Pakete, E-Mails, Briefe aber auch die ein oder anderen Eltern und Schüler*innen landeten gerne mal bei der „falschen“ Mornewegschule.

Schulleiterin Corinna Orth-Mohr nahm die Anwesenden in Ihrer Ansprache mit auf die Reise von der Morneweg-Grundschule zur Ursula-Fuchs-Schule. Vom Antrittsbesuch des Schuldezernenten Holger Klötzner, dem dann von den Problemen berichtet wurde und dem Wunsch nach einer Namensänderung, bis hin zur Namensfindung.

Wie der Schuldezernent Holger Klötzner in seiner Rede preisgab, war auch er direkt dafür die Schule auf dem Weg zu einer Namensänderung zu unterstützen und zu begleiten.

Es gab bestimmte Vorschriften: Es sollte eine Frau sein, die Person sollte einen Bezug zu Darmstadt haben und sie musste bereits verstorben sein.

Im gesamten Kollegium und in Absprache mit den Schüler*innen wurde nach einer Person gesucht, die als Namensgeberin dienen konnte und mit Ursula Fuchs dann auch gefunden.

Zur festlichen Namensvergebung waren unter anderem auch die Angehörigen von Ursula Fuchs geladen und ihr Sohn berichtete den Anwesenden sehr liebevoll vom Leben seiner Mutter, von den von ihr geschriebenen Büchern, vom gemeinsamen Familienleben mit ihr und auch von ihren Eigenheiten. So war sie u.a. ein großer Fan von selbstgestrickten Pullis, deren Tragen zugunsten eines schickeren Kleidungsstücks sie sich auch nicht ausreden ließ, als sie auf einer Preisverleihung im Ausland geehrt wurde.

Ihre Bücher und Geschichten schrieb sie allesamt auf einer Schreibmaschine und das Klappern der Tasten erfüllte schon früh morgens die gemeinsame Wohnung.

Ursula Fuchs schrieb viele Kinder-Bücher. Eines davon war ‚Emma oder Die unruhige Zeit‘ für das sie 1980 den Deutschen Jugendliteraturpreis erhielt und das in viele Sprachen übersetzt wurde. In dem Buch beschreibt sie Kriegserlebnisse aus der Sichtweise eines Kindes.

Ihre Enkel berichteten von ihren großen Künsten als Vorleserin, denen sie stundenlang nachgehen konnte. Auch reiste sie von Schule zu Schule, um dort aus ihren Büchern vorzulesen.

Ursula Fuchs verbrachte einen Teil ihres Lebens in Darmstadt und wohnte in ihren letzten Lebensjahren in Hörweite zur Grundschule. Wie ihr Sohn berichtete waren am Tag ihres Ablebens die Fenster ihres Schlafzimmers weit geöffnet und man konnte die spielenden Kinder auf dem Schulhof hören.

Somit schließt sich hier dann wohl auch wieder der Kreis.

KOMM gratuliert der Ursula-Fuchs-Schule zu Ihrem neuen Namen. 🙂

Anbei ein paar Impressionen von den Feierlichkeiten:

#UnterstützermesseWilhelmLeuschnerSchule

Unterstützer Messe in der Wilhelm-Leuschner-Schule
Dienstag 10.10.2023, 9 Uhr – 15 Uhr
„Niemand soll sich verloren fühlen!“

 

Rege Nachfrage bei der Unterstützer Messe für Jugendliche mit oder ohne Hauptschulabschluss

Zum zweiten Mal lud die Beratungsstelle KOMM in Zusammenarbeit mit drei weiterführenden Schulen zur „Unterstützer Messe“ für Schülerinnen und Schüler der Klassen 9 und 10 ein. Bereits 2019 initiierte die KOMM erstmals eine Unterstützer Messe und kooperierte schon damals erfolgreich mit ihren Partnern, im Sinne der gezielten Unterstützung Jugendlicher, die kurz vor ihrem Hauptschulabschluss stehen.

Rund dreihundert Schülerinnen und Schüler der Mornewegschule, der Herderschule und der gastgebenden Wilhelm-Leuschner-Schule fanden sich letzten Dienstag in der Turnhalle ein. Informationsstände verschiedener Träger, Institutionen und der Agentur für Arbeit boten vielfältige Gesprächs Möglichkeiten für die individuellen Bedürfnisse und Fragen der Jugendlichen.

Kai Schuber-Seel von der Jugendkulturarbeit Darmstadt Mitte sorgte  an diesem Tag in seiner Rolle als Hausmeister für eine lockere Atmosphäre. Dies machte es für die einzelnen Besuchergruppen der Messe leichter, in einen persönlichen Kontakt mit ihren Schulleitungen zu kommen. So entstand ein konstruktiver Austausch zwischen den Schüler: innen und den Schulleitungen, denen diese Schüler: innen Gruppe  besonders am Herz liegt.
Oft handelt es sich um Jugendliche, die „unversorgt“ und ohne Abschluss von der Schule gehen werden. „Heute liegt unser Augenmerk ganz besonders auf diesen jungen Menschen. Sie sollen vom Angebot profitieren und sich nicht verloren fühlen, wenn ihre Schullaufbahn leider ohne den gewünschten Abschluss enden sollte“, so Simone Horn von KOMM Beratungsstelle.  Bei der Unterstützermesse nahmen in diesem Jahr die Agentur für Arbeit, das Bildungswerk der Hessischen Wirtschaft, die Handwerkskammer, der Werkhof, das Netzwerk Rope, Way-Coaching sowie die Fraueninitiative BAFF und Anbieter für ein Freiwilliges Soziales Jahr (FSJ) teil.

Zusätzlich gibt es an den weiterführenden Schulen im Rahmen der „Berufliche Orientierung“ Beratungsangebote. Zukünftig könnte das Angebot der Unterstützer Messe regelmäßig etabliert werden. „Der Bedarf bleibt sehr hoch bei den Jugendlichen und wir freuen uns, mit dieser Messe einen konstruktiven und gut angenommenen Beitrag für Jugendlichen leisten zu können. Das Netzwerk ist groß, man muss es nur richtig für sich nutzen und dabei helfen wir“, so Steffanie Bönning von KOMM abschließend.