Sommerdepression, das unbekanntere Pendant der Winterdepression
Im Sommer 2019 hatte Christina Flores eine zweiwöchige Reise durch den Mittleren Westen der USA geplant. Mit dem Auto sollte es entlang der Küste Ohios bis in die Ebenen von Iowa und darüber hinausgehen. Mit jedem besuchten Bundesstaat käme sie ihrem Ziel ein wenig näher, alle 50 zu sehen. Doch am Tag vor ihrer Abreise gab Flores ihren Plan plötzlich auf, obwohl sie bereits Anzahlungen für ihre gebuchten Airbnbs geleistet hatte. Sie war zu deprimiert, um das Haus zu verlassen.
Während die Winterdepression durch kürzere Tage und zunehmende Dunkelheit ausgelöst wird, spielen bei der Sommerdepression unzählige Umweltfaktoren wie hohe Temperaturen, Feuchtigkeit und sogar hohe Pollendichte eine Rolle. Die Sommervariante ist deutlich seltener und weniger bekannt als die sogenannte Winterdepression, die vielen Menschen ein Begriff ist. Bei letzterer leiden die Betroffenen unter Schwerfälligkeit, erhöhtem Schlafbedürfnis, gesteigertem Appetit. Im Gegensatz dazu fühlen sich Menschen mit Sommerdepression eher unruhig und leiden unter Schlaflosigkeit, Appetitlosigkeit und Gewichtsverlust.
Die 33-jährige Laura P., die mit einer Sommerdepression lebt, berichtet von dem Gefühl, das ganze Jahr über nicht im Takt mit ihren Mitmenschen zu sein. „Ich fühle mich mehr mit der Welt im Einklang, wenn es dunkler und kälter ist und alle anderen ein wenig müde sind“. Während sich alle anderen zu Hause einigeln, erreicht bei ihr Produktivität, Konzentration, Energie und Freude an der Welt ihren Höhepunkt. Das Gleiche gilt für Flores, die ihren Road-Trip im vergangenen Sommer zwar abgesagt hat, aber im November voller Energie mit ihrem Mann nach Island reiste.
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