Ich gebe Ratschläge immer weiter,
es ist das einzige, was man damit anfangen kann. –
Mark Twain (auch: Oscar Wilde)
Wie verhält es sich, wenn Freund: innen, Kolleg: innen oder Familienmitglieder vermeintlich gute Ratschläge geben? „Das wird oft als unangenehm wahrgenommen: ich weiß es besser als Du! Dadurch kann eine Hirachie in der Beziehung entstehen“ weiß Julia Scharnhorst, Psychologin aus Hetlingen in Schleswig-Holstein.
Zudem hat ungefragter Rat sogar mehr Effekt für die Rat gebenden Menschen, als für Ratsuchende (Studie der Uni Santa Barbara aus 2019). Dort erhielten jüngere Schüler: innen Tipps von älteren Schüler: innen, wie man motiviert an die Hausaufgaben gehen könne. In der Folge erledigten allerdings die Ratgebenden selbst ihre Aufgaben deutlich eifriger als die, denen sie Rat gegeben hatten.
Quelle: Iris Macke, andere Zeiten
Sind Ratschläge erbeten, sind sie oft hilfreich. Was aber nicht heißen muss, dass sie zwingend, wie vorgeschlagen umgesetzt werden müssen.
Ratschläge sind Impulse, die zum Weiterdenken, Weiterhandel einladen oder aus der Hilflosigkeit und Unsicherheit befreien können.
Es hilft, wenn der Ratschlag im Gespräch von allen Seiten betrachtet wird, wenn dabei Gedanken sortiert werden können, oder auch, wenn man im Gespräch merkt, dass etwas ganz anders hilfreich ist. Vielleicht sogar das Gegenteil des vorgeschlagenen Rates.