Selbstgespräche helfen besonders, wenn man sich mit „Du“ anspricht 👍
(andere zeit1_2023)
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Das innere Sprechen hängt eng mit der Formung unseres Bewusstseins zusammen. Dabei ist es nicht so wichtig „was“ man mit sich selbst spricht, sondern „wie“ man mit sich selbst spricht.
Die Psycholinguistin Anke Werani hat sich in einer Studie* speziell mit der Qualität des inneren Sprechens beschäftigt und untersucht, inwiefern es eine Rolle spielt, WIE man mit sich selbst spricht. Als Ergebnis hat sie zwei unterschiedliche Sprech-Denk-Typen und deren Formen der Problemlösung erarbeitet: die Pragmatiker und die Zweifler.
Die Pragmatiker sprechen gut und viel mit sich selbst und können eine Problemlösung zielstrebig angehen.
Die Zweifler hingegen merken erst später als die Pragmatiker, dass überhaupt ein Problem vorliegt. Sie sind nicht so schnell und nutzen gegenüber sich selbst auch häufiger Äußerungen mit demotivierendem Inhalt.
Ein Zweifler würde beispielsweise angesichts einer schwierigen Aufgabe im Inneren sagen: „Ach, das dauert mir zu lange und ich konnte das eh noch nie. Das wird doch nie was“.
Dies hat direkten Einfluss auf die Problemlösung, die im Falle der Zweifler häufiger negativ verläuft als bei den Pragmatikern.
Die Qualität des inneren Sprechens ist also ein ganz entscheidender Faktor. Diese Erkenntnis wird auch in der Autosuggestion, Meditation oder bei Mentaltechniken eingesetzt. „Man würde beispielsweise ja auch keine Negation in eine Autosuggestion hineinbringen, um sich zu beruhigen. Sich selbst zu sagen: Sei jetzt NICHT aufgeregt – das funktioniert einfach nicht“, sagt Anke Werani.
Auch bei Sportlern und Sportlerinnen hat sich gezeigt, dass manche von ihnen umso erfolgreicher sind, je mehr sie mit sich selbst sprechen.
Wer sich selbst in der „Du“ Form anspricht wie z.B. „Du schaffts das“ erfährt eine deutlichere Steigerung des Selbstwertes, als der- oder diejenige, die sich mit „Ich“ anspricht. Ausgehend von diesen Ergebnissen lohnt es sich also, das innere Sprechen vielleicht etwas genauer zu beobachten und in der ein oder anderen Situation etwas freundlicher zu sich selbst zu sein.
*Studie (Die Rolle der Qualität inneren Sprechens beim Problemlösen, Anke Werani [Journal für Psychologie, Jg. 17 (2009), Ausgabe 3]
Quelle: Darum sind Selbstgespräche gut für dich – quarks.de
Quelle: andere zeiten 1_23