Manchmal ist es schwierig, das richtige Maß im Geben zu finden, sei es im Leben mit Kindern, in der Partnerschaft oder auch im Beruf. Und manchmal gibt man mehr um seiner selbst willen….
Lesen Sie selbst….
Der Mullah, ein Prediger, kam in einen Saal, um zu sprechen. Der Saal war leer, bis auf einen jungen Stallmeister, der in der ersten Reihe saß. Der Mullah überlegte sich: „Soll ich sprechen oder es lieber bleiben lassen?“ Schließlich fragte er den Stallmeister: „Es ist niemand außer dir da, soll ich deiner Meinung nach sprechen oder nicht?“ Der Stallmeister antwortet: „Herr, ich bin ein einfacher Mann, davon verstehe ich nichts. Aber wenn ich in einen Stall komme und sehe, dass alle Pferde weggelaufen sind und nur eine einziges dageblieben ist, werde ich es trotzdem füttern.“
Der Mullah nahm sich das zu Herzen und begann seine Predigt. Er sprach über zwei Stunden lang. Danach fühlte er sich erleichtert und glücklich und wollte durch den Zuhörer bestätigt wissen, wie gut seine Rede war. Er fragte: „Wie hat dir meine Predigt gefallen?“ Der Stallmeister antwortete: „Ich habe bereits gesagt, dass ich ein einfacher Mann bin und von so etwas nicht viel verstehe. Aber wenn ich in einen Stall komme und sehe, dass alle Pferde außer einem weggelaufen sind, werde ich es trotzdem füttern. Ich würde ihm aber nicht das ganze Futter geben, das für alle Pferde gedacht war.“
Nossrat Peseschkian, „Der Kaufmann und der Papagei“ Orientalische Geschichten in der Positiven Psychotherapie, Fischer Taschenbuch Verlag, Frankfurt am Main, 1979