Endlich ist es soweit….
Die Lincoln Siedlung hat einen Jugendclub 🙂






Endlich ist es soweit….
Die Lincoln Siedlung hat einen Jugendclub 🙂






Demokratie geht mich was an!

Die Welt scheint sich schneller und schneller zu drehen. Krieg, Flucht, Umweltzerstörung, das Denken im ewigen Wachstum und der Versuch zunehmend vieler Menschen, im rechten Gedankengut Halt zu finden, sind Zeichen unserer Zeit. Wir hören und lesen, die Demokratie sei in Gefahr.
All die drängenden und scheinbar unlösbaren Probleme können den Eindruck entstehen lassen, dass „die da oben“ (wer auch immer die da oben sind) doch machen was sie wollen und „wir hier unten“, keinen Einfluss darauf haben.
In der Psychologie gibt es für dieses Phänomen den Ausdruck der „gelernten Hilflosigkeit“. Es bedeutet, dass ich selbst dann, wenn ich Einfluss nehmen könnte, es nicht tue, weil ich es entweder nicht mehr kann, oder nie gelernt habe, oder weil ich keine Motivation dazu habe.
Und hier sind wir gefragt. Wir, die in Schule und in der Jugendhilfe arbeiten. Wir sind gefragt darin, Kinder und Jugendliche sowohl zu befähigen, als auch sie zu motivieren.
Das passiert immer dann, wenn sie erleben, dass sie etwas durch hier Handeln verändern bzw. verbessern können.
Das entscheidende Wort hierfür ist „Selbstwirksamkeit“. Selbstwirksamkeit zu erleben, verhindert erlernte Hilflosigkeit und macht Partizipation und Demokratie möglich.
Wenn wir aus dieser Perspektive schauen, ist Schule vielleicht nicht der erste Ort, der uns einfällt, wenn wir an Demokratie, Partizipation und Gestalten denken. Bei Schule denken die meisten von uns an Verbindlichkeiten, wie tägliches Erscheinen im Unterricht und an Bewertungen durch die Noten.
Doch es gibt auch kaum einen besseren Ort, wo Demokratie lernbar wird, da die Schule der Lernort aller Kinder und Jugendlichen ist und gleichzeitig ein Minikosmos unserer Gesellschaft, in dem sich alle gesellschaftlichen Themen und Umbrüche wiederfinden lassen.
Demokratie lernen in der Schule heißt dabei nicht nur Demokratie als Teil eines Unterrichtsfaches zu lernen, in dem Wissen über Demokratie vermittelt wird, was sicher auch sinnvoll und notwendig ist.
Sondern es geht um die Vermittlung von Fähigkeiten wie z.B. Mehrheiten zu schaffen, auf Minderheiten zu achten, sich zu organisieren, Kompromisse eingehen zu können, Projekte zu verantworten.
Die Frage, die sich anschließt ist,
Wo sind in der Schule Räume, um das zu erkunden?
Wo machen Kinder und Jugendliche Selbstwirksamkeitserfahrungen in der Schule?
Ein kleines Beispiel :
Seit vielen Jahren stehen immer wieder größere und kleinere Trupps von 1.-6. Klässler: innen vor den Türen der KOMM-Räume an unsren Schulen. Sie kommen entweder zu uns, in die Betreuung oder zu Lehrkräften, weil sie in Konflikte geraten sind, die sie allein oder nicht konstruktiv lösen konnten. Sie sind empört, wütend, traurig oder hilflos. Sie wollen ihr Recht, oder Gerechtigkeit.
In mühevollere Kleinarbeit versuchen wir den Streit zu schlichten und Strategien zur Konfliktlösung weiterzugeben. Ein nicht immer von Erfolg gekröntes Unterfangen und seit vielen Jahren eine sprudelnde, nicht versiegende Quelle von immer wiederkehrenden Aufträgen an uns.
Auch wenn es bisweilen immer wieder dieselben Dinge sind, die wir tun, ist es dennoch ein wichtiger Raum, Selbstwirksamkeit erfahren zu können.
Demokratie lernen braucht Beziehungsarbeit. Es braucht Beziehung zu einem Gegenüber, dass sich auseinandersetzt, dass zur Diskussion anregt, zu Projekten ermuntert. Selbstständigkeit muss erlernt und begleitet werden.
Es gilt junge Menschen sprechfähig und ihre Stimme hörbar zu machen, die Selbstwirksamkeit zu stärken, Lebenswelten zu schaffen, die Kindern und Jugendlichen jeden Tag zeigt, dass sie Gestalter: innen der Gesellschaft sind.
Demokratie in der Schule – ZEIT für die Schule (zeitfuerdieschule.de)
Als wir uns dieses Thema als Thema der Regionalkonferenz gewählt haben, was uns die Bedeutung und Notwendigkeit sehr bewusst.
Die Kinder-und Jugendförderung der Stadt Darmstadt hat sich diesem Thema ebenfalls angenommen und wird im November einen Qualitätszirkel dazu anbieten.
Die gesellschaftliche und politische Situation spitzt sich zu. Schauen wir nach Israel, Amerika, zum Krieg in der Ukraine oder auf die Entwicklung, dass zunehmend
Menschen versuchen, ihren Halt in rechtem Gedankengut zu finden.
Doch was hat das alles Demokratie zu tun? Und was mit uns, was mit den Kindern und Jugendlichen, mit denen wir arbeiten, sie lehren und ihnen im besten Fall ein Vorbild sind?
Wie kann Demokratie an Schule gelebt werden und was sind mögliche Risiken? Dem wollten wir nachgehen.
An vier Arbeitstischen setzten sich die Gäste der Konferenz mit verschieden Aspekten der Demokratie an Schule auseinander. An zwei Tischen wurden“ Chancen und Risiken“ näher
beleuchtet. An einem weiteren Tisch wurde über die „Beteiligung und die Rolle des Elternhauses“ bei der Entstehung einer demokratischen Grundhaltung gearbeitet. Am vierten Tisch gab
es konkrete „Überlegungen der Umsetzung“ der Demokratie an Schule.
Es kam zu einem intensiven, konstruktiven und ergebnisreichen Austausch.
Wir bedanken und sehr für die Impulse, Ideen und Gedanken, die wir sammeln durften. Besonders hat es uns gefreut, dass wir auch von der Expertise einiger Schüler: innen der SV profitieren konnten. Ihre Sicht war uns besonders wichtig.
Tisch 1: Chancen der Demokratie

Tisch 2: Risiken der Demokratie
Was macht es schwer Demokratie zu implementieren?

Tisch 3: Einbeziehung von Eltern

Tisch 4: Umsetzung von Demokratie an Schule


Ursula Dachs Schule?
Ursula Pirat Schule?
Ursula Spaghetti Schule?
Ursula waaaas Schule?
Das fragten sich bei der Namensgebungsfeier auch die Schüler*innen der ehemaligen Morneweg-Grundschule, bis sie laut herausschrien:
Nein! Die Morneweg-Grundschule heißt jetzt Ursula-Fuchs-Schule!

Vor zwei Jahren war die Morneweg-Grundschule noch als Grundstufe ein Teil der IGS Mornewegschule. Im ersten Jahr der Eigenständigkeit wurde den Beteiligten schnell klar, dass dies zu vielen Verwirrungen führte. Pakete, E-Mails, Briefe aber auch die ein oder anderen Eltern und Schüler*innen landeten gerne mal bei der „falschen“ Mornewegschule.
Schulleiterin Corinna Orth-Mohr nahm die Anwesenden in Ihrer Ansprache mit auf die Reise von der Morneweg-Grundschule zur Ursula-Fuchs-Schule. Vom Antrittsbesuch des Schuldezernenten Holger Klötzner, dem dann von den Problemen berichtet wurde und dem Wunsch nach einer Namensänderung, bis hin zur Namensfindung.
Wie der Schuldezernent Holger Klötzner in seiner Rede preisgab, war auch er direkt dafür die Schule auf dem Weg zu einer Namensänderung zu unterstützen und zu begleiten.
Es gab bestimmte Vorschriften: Es sollte eine Frau sein, die Person sollte einen Bezug zu Darmstadt haben und sie musste bereits verstorben sein.
Im gesamten Kollegium und in Absprache mit den Schüler*innen wurde nach einer Person gesucht, die als Namensgeberin dienen konnte und mit Ursula Fuchs dann auch gefunden.
Zur festlichen Namensvergebung waren unter anderem auch die Angehörigen von Ursula Fuchs geladen und ihr Sohn berichtete den Anwesenden sehr liebevoll vom Leben seiner Mutter, von den von ihr geschriebenen Büchern, vom gemeinsamen Familienleben mit ihr und auch von ihren Eigenheiten. So war sie u.a. ein großer Fan von selbstgestrickten Pullis, deren Tragen zugunsten eines schickeren Kleidungsstücks sie sich auch nicht ausreden ließ, als sie auf einer Preisverleihung im Ausland geehrt wurde.
Ihre Bücher und Geschichten schrieb sie allesamt auf einer Schreibmaschine und das Klappern der Tasten erfüllte schon früh morgens die gemeinsame Wohnung.
Ursula Fuchs schrieb viele Kinder-Bücher. Eines davon war ‚Emma oder Die unruhige Zeit‘ für das sie 1980 den Deutschen Jugendliteraturpreis erhielt und das in viele Sprachen übersetzt wurde. In dem Buch beschreibt sie Kriegserlebnisse aus der Sichtweise eines Kindes.
Ihre Enkel berichteten von ihren großen Künsten als Vorleserin, denen sie stundenlang nachgehen konnte. Auch reiste sie von Schule zu Schule, um dort aus ihren Büchern vorzulesen.
Ursula Fuchs verbrachte einen Teil ihres Lebens in Darmstadt und wohnte in ihren letzten Lebensjahren in Hörweite zur Grundschule. Wie ihr Sohn berichtete waren am Tag ihres Ablebens die Fenster ihres Schlafzimmers weit geöffnet und man konnte die spielenden Kinder auf dem Schulhof hören.
Somit schließt sich hier dann wohl auch wieder der Kreis.
KOMM gratuliert der Ursula-Fuchs-Schule zu Ihrem neuen Namen. 🙂
Anbei ein paar Impressionen von den Feierlichkeiten:
